Arbeit & Soziales
Arbeitsgesellschaft und Sozialstaat im Wandel
Vor dem Hintergrund gesellschaftlicher Veränderungsprozesse, wie Digitalisierung und zunehmender Individualisierung, steht die Arbeitswelt vor großen Herausforderungen: die Arbeitsverdichtung nimmt zu, von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern wird Flexibilität und Mobilität erwartet, aber Kinder und Familien brauchen Stabilität. Der globale Wettbewerb setzt auch mittelständische Unternehmen unter Druck, Arbeitsplatzabbau und –verlagerungen nehmen zu, für Langzeitarbeitslose wird der Einstieg in den Arbeitsmarkt immer schwerer. Die sozialen Sicherungssysteme passen nicht mehr zu den auf Flexibilität setzenden Arbeitsbedingungen.
Wir setzen uns kritisch mit diesen Veränderungen und deren Auswirkungen auf die Lebensbedingungen der Menschen und ihrer Familien auseinander.
Themen wie: Prekäre Arbeitsverhältnisse, Mindestlohn, Langzeitarbeitslosigkeit, Vereinbarkeit von Familie und Beruf, soziale Sicherungssysteme bestimmen die Diskussion in der Arbeits- und Sozialpolitik. Arbeit muss zukünftig besser und gerechter verteilt werden. Dabei gibt es drängende Fragen: Wie lässt sich Altersarmut verhindern? Wie hoch muss der Lohn sein, damit Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer davon leben können. Wie finden langzeitarbeitslose Menschen wieder eine Arbeitsstelle? Wie können junge Menschen ihren beruflichen Weg finden?
Wir beobachten und analysieren diese Entwicklungen und beschäftigen uns damit, wie die gewonnenen Erkenntnisse und Positionen in die Gestaltung der Erwerbsarbeit und der sozialen Sicherungssysteme, die bislang ausschließlich auf Erwerbsarbeit ausgerichtet sind, einfließen können. Dabei gehen wir von einem umfassenden Arbeitsbegriff aus: Denn Arbeit ist mehr als Erwerbsarbeit! Wenn wir das Wort „Arbeit“ hören, denken wir zuerst an Erwerbsarbeit. Aber: Sich um Kinder und Pflegebedürftige kümmern, Nachbarschaft pflegen, bürgerschaftliches Engagement zeigen oder sich weiterbilden, ist auch Arbeit.
Als Referentinnen, Gesprächsteilnehmerinnen oder Veranstalterinnen sind wir an vielen Veranstaltungen beteiligt und organisieren Betriebsbesuche sowie Seminarangebote für Erwerbslose.
Wir kooperieren in unserer Arbeit mit Gewerkschaften, Unternehmen, Verbänden, Politik, katholischen Partnern, Erwerbsloseninitiativen und Ausbildungsnetzwerken sowie diversen Bündnissen in Hessen und Rheinland-Pfalz und auf Bundesebene mit dem Kirchlichen Dienst in der Arbeitswelt (KDA).
Aus christlicher Sicht ist das Menschenrecht auf Arbeit unmittelbarer Ausdruck der Menschenwürde, die jedem Menschen als Geschöpf Gottes zukommt. Auf dieser Grundlage setzen wir uns für eine gerechte Arbeitswelt ein.