Kirche öffnet Türen bei Wäller Energieunternehmen
Gesellschaftliche Verantwortung der EKHN lädt zu Besuch bei der Mann Naturenergie im Westerwaldkreis ein.
Die Geschichte beginnt mit einem Windrad bei Langenbach. 1991 lässt Markus Mann dort die erste kommerziell genutzte Windkraftanlage in Rheinland-Pfalz errichten. Mehr als 30 Jahre später dreht sich das Rad immer noch, und die MANN Naturenergie GmbH & Co. KG ist inzwischen ein wichtiger Player in Sachen Erneuerbare Energien. Grund genug für die Gesellschaftliche Verantwortung der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau, den Betrieb kennen zu lernen. Unter dem Motto „Wir machen Türen auf“ gewährt sie mehrmals im Jahr Einblicke in Unternehmen. Und da diesmal die Energiewende im Fokus dieser Reihe steht, ist der Besuch bei der Langenbacher MANN Naturenergie naheliegend.
„Wir befinden uns mitten im Wandel hin zu mehr Energieeffizienz. Aber der Weg dorthin ist noch ein weiter“, sagt Wilfried Kehr. Als Referent für Gesellschaftliche Verantwortung gehört er zum Vorbereitungsteam des Treffens und stimmt die rund 20 Gäste mit einer Andacht auf das Thema ein. „Der Erdüberlastungstag in Deutschland war in diesem Jahr schon der 2. Mai. Wir verbrauchen also in unserem Land rund dreimal so viel, wie es die Erde verkraften kann.“ Betriebe wie die MANN Naturenergie sind deshalb wichtige Pioniere auf dem Weg in eine nachhaltigere Zukunft.
Seit fast 100 Jahren ist die Firma Mann mit der Region verbunden und gilt als Vorreiter nachhaltiger und innovativer Energietechnologie. 1993 gründet der heutige Geschäftsführende Gesellschafter Markus Mann die Naturenergie GmbH & Co. KG und errichtete in Langenbach ein Biomasseheizkraftwerk. Während der Betriebsbesichtigung stellt er den Besucherinnen und Besuchern – darunter viele Pfarrpersonen und Mitarbeitende des Evangelischen Dekanats Westerwald – weitere wichtige Wegmarken vor: die Errichtung des ersten großtechnischen Pelletwerks für Deutschland im Jahr 2001 oder die Gründung der Marke MANN-Strom im Jahr 2008, die deutschlandweit Öko-Strom an Privathaushalte, Stadtwerke und die Industrie liefert.
Heute macht die Mann Gruppe mit 100 Mitarbeitenden einem Umsatz von 105 Millionen Euro. Während des Rundgangs über das Betriebsgelände stellt Markus Mann den Gästen unter anderem das Sägewerk, die Rundholzsortierung, den Pelletverkauf und die imposanten Silos vor, in denen die Pellets lagern – und an deren Außenseite Photovoltaikmodule die Kraft der Sonne nutzen.
Mann setzt den Nachhaltigkeitsgedanken eben auch betriebsintern um: mit Solar- und Windenergie oder einer Großbatterie aus alten Hybrid-PKW-Batteriepacks, die die Maschinen auf dem Firmengeländen mit Strom versorgen. Dass Markus Mann Nachhaltigkeit am Herzen liegt, spüren die Gäste während des Betriebsbesuches: Wenn er von dem achtlosen Umgang mit irdischen Ressourcen spricht, wird‘s leidenschaftlich. Auch bei politischen Themen: „Das Klimageld ist ein riesiges Versäumnis der Regierung – obwohl es im Koalitionsvertrag stand“, sagt er und hält diese Auszahlung an Bürger aus CO2-Einnahmen für die große verpasste Chance der Ampel. Eindringlich spricht er über die Warnsignale des Klimawandels und ärgert sich über politische Nebelkerzen: „Wir stellen Klimakleber unter Terrorverdacht? Der wahre Terror geht doch vom CO2-Ausstoß aus“, glaubt Markus Mann.
Doch er bleibt zuversichtlich. Nicht nur, weil sich das erste Mann-Windrad trotz aller düsteren Prognosen immer noch dreht. Diese Zuversicht braucht‘s, um die Dinge grundlegend zum Guten zu verändern. „Als das Auto erfunden wurde, wurden Kutschen auf einmal überflüssig“, sagt Mann und hofft, dass solche „disruptiven Veränderungen“, wie er sie nennt, irgendwann dafür sorgen, dass nachhaltige Energien selbstverständlich werden und die fossilen Brennstoffe obsolet machen. Die Mann Naturenergie ist dafür bereit. Oder wie Markus Mann es am Ende optimistisch ausdrückt: „Wer nicht losgeht, kommt auch nicht an. (bon)
von Peter Bongard, Ev. Dekanat Westerwald, Öffentlichkeitsarbeit