Thema: Zuhören (49/2019)
Zum Thema: Ohne Zuhören ... geht es nicht!
Die Umweltaktivistin Henrike Lindemann machte eine interessante Erfahrung, als sie sich mit dem Schild „Ich höre zu.“ auf den Hermannplatz in Berlin stellte: Wildfremde Menschen fingen an, mit ihr über „Gott und die Welt“ zu reden. Sich auf Menschen einzulassen, zuzuhören, verändert unsere Sicht auf Menschen und manchmal sogar auf uns selbst. Ohren und Herzen öffnen, die eigenen Gedanken zurückstellen … Zuhören ist eine Haltung um der Wirklichkeit zu begegnen und damit eine basale Kulturtechnik gelebter Demokratie. Wenn das Zuhören abnimmt, verliert die Demokratie.
Es überrascht nicht, dass auch in der Bibel das Hören und Zuhören so wichtig ist. Denn hier wird die wichtige Erfahrung transportiert, dass wir alle im tiefliegendsten Sinne antwort- und resonanzbedürftig sind. Zuhören ist dabei unerlässlich, mitunter aber vielschichtig. Denn es kann sein, dass Zuhören angesagt ist, wo noch kein Wort gefallen ist. Mit Gott ist das manchmal so. Der redet nämlich durchaus nicht nur in Worten, sondern auch mit einer „Stimme schwebenden Schweigens“ (1. Buch der Könige 19,11–12). Ja, manchmal müssen wir Menschen auch der Stille zuhören!
Ihr Christian Schwindt