Steuern
Steuern sind ein Gegenstand, der tief in die Gesellschaft hinein wirkt. Auf den ersten Blick trocken und rein ökonomisch, sind sie auf den zweiten Blick für jeden omnipräsent: Abzulesen auf jedem Lohnsteuerzettel, Grundstock unserer staatlichen Leistungen und Ausgaben, Stein des Anstoßes für diverse Gerechtigkeitsdebatten… die Liste ließe sich beliebig fortsetzen.Steuern sind ein grundlegender Teil der Beziehung zwischen Menschen und dem Staat, in dem sie leben. Steuern haben erstens einen Fiskalzweck, sorgen also für Staatseinnahmen und damit für die (Mit-)Finanzierung unseres Gemeinwesens.
Zweitens haben sie einen Umverteilungseffekt. Wie stark der wirkt oder wirken sollte, und welche Ausgestaltung eines Steuersystems man als gerecht empfindet, ist stark umstritten und hängt von den jeweils zu Grunde liegenden Wertevorstellungen ab. Tatsächlich wird die neutestamentarische Geschichte vom Scherflein der armen Witwe (Mk 12, 41-44) als Ruf nach einer progressiven Besteuerung gedeutet – wer mehr Einkommen hat, soll nicht nur absolut, sondern auch relativ mehr bezahlen als jemand mit geringerem Einkommen: „Und Jesus setzte sich dem Gotteskasten gegenüber und sah zu, wie das Volk Geld einlegte in den Gotteskasten. Und viele Reiche legten viel ein. Und es kam eine arme Witwe und legte zwei Scherflein ein; das macht zusammen einen Pfennig. Und er rief seine Jünger zu sich und sprach zu ihnen: Wahrlich, ich sage euch: Diese arme Witwe hat mehr in den Gotteskasten gelegt als alle, die etwas eingelegt haben. Denn sie haben alle etwas von ihrem Überfluss eingelegt; diese aber hat von ihrer Armut ihre ganze Habe eingelegt, alles, was sie zum Leben hatte“. Drittens haben Steuern oftmals einen Lenkungszweck: Mit Steuern kann Verhalten gesteuert werden. Gerade im Bereich des Umwelt- und Klimaschutzes kommt dem letzten Punkt eine große Bedeutung zu.
Das Thema Steuern berührt im Bereich der gesellschaftlichen Verantwortung eine Vielzahl an Fragen und fließt daher an unterschiedlichen Stellen in unsere Arbeit ein.