Thema: Politik und Emotionen (54/2021)
Feeling Political … Political Feeling?
Der Stil des abgewählten Präsidenten der USA, Donald Trump, wurde als hemmungslos emotionalisierend kritisiert. Im Gegensatz dazu wird die deutsche Bundeskanzlerin gerne wohlwollend als ‚analytisch‘ oder ‚kopfgesteuert‘ bezeichnet. Das dahinterstehende Gegensatzpaar aus Vernunft und Gefühl ist nicht neu, es begleitet den politischen Diskurs seit dem 18. Jahrhundert. Damals hieß es, Politik sei eine Domäne rationaler und gebildeter Männer, in der Emotionalität nichts verloren hätte.
Aber: Politik bewegt nicht nur emotional, Emotionen politisieren eben auch. Das zeigt etwa der emotionale Appell der Klimaaktivistin Greta Thunberg beim Weltwirtschaftsforum 2019 in Davos („Ich will, dass ihr in Panik geratet, …“). Gefühle sind immer im Spiel. Sie zu missachten oder einfach zu leugnen wäre töricht. Auch in politischen Auseinandersetzungen haben sie immer ein Wörtchen mitzureden. Doch wie weit sollte ihr Einfluss gehen? Diese Perspektiefe fragt daher: Politik und Gefühl, wie passt das zusammen?
Ihr Christian Schwindt