Mit Brot und Pizza die Welt verändern Aktion „5000 Brote – Konfis backen Brot für die Welt“ startet in Pfeddersheim
27 Konfirmandinnen und Konfirmanden der evangelischen Pfarrgemeinde Worms-Pfeddersheim haben zum Auftakt der bundesweiten Aktion „5000 Brote – Konfis backen Brot für die Welt“ Pizzen in einem Lehmofen gebacken. Nach dem Erntedankgottesdienst in der Simultankirche wurden die Pizzen zusammen mit 40 Broten gegen eine Spende für Jugendbildungsprojekte abgegeben.„5000 Brote - Brot für die Welt“ – mit diesem Spruch auf den Lippen betraten am Sonntag, den 3. Oktober, die Konfirmandinnen und Konfirmanden der evangelischen Gemeinde Worms-Pfeddersheim bepackt mit Kisten voller Brote und Pizzen die Simultankirche. Der Erntedankgottesdienst im Wormser Stadtteil Pfeddersheim war gleichzeitig der landeskirchliche Startschuss für die Aktion „5000 Brote – Konfis backen Brot für die Welt“ der Evangelischen Kirche in Deutschland und des Zentralverbandes des Deutschen Bäckerhandwerks. Seit mehreren Jahren begleitet der ortsansässige Bäcker Tobias Moock die Aktion und lässt die Konfirmandinnen und Konfirmanden seine Backstube nutzen. In diesem Jahr war es ihm aufgrund der Corona-Pandemie und der damit verbundenen Abstands- und Hygieneregeln nicht möglich, die Jugendlichen in seiner Backstube anzuleiten, weshalb die 27 „Konfis“ auf Plan B zurückgreifen mussten: Mit Pfarrerin Almut Kunzmann und dem Gemeindepädagogen Peter Kissel buken sie im Lehmofen hinter dem Gemeindehaus kleine Pizzen, die zusammen mit 40 von Moock gespendeten Broten nach dem Erntedankgottesdienst verteilt wurden.
Zehn Jugendliche standen schon früh morgens vor dem Gemeindehaus, um den Pizzateig frisch zuzubereiten, die Soße und die Beläge vorzubereiten und den Ofen vorzuheizen. „Wahnsinn. 7 Uhr morgens, es ist stockdunkel, und die Konfis standen bestens gelaunt vor der Tür“, freute sich der Gemeindepädagoge Peter Kissel. Mia Russell (14) war eine von ihnen. Das frühe Aufstehen fiel ihr zwar nicht leicht, aber sie ist froh, an der Aktion teilgenommen zu haben: „Ich finde es gut, dass wir etwas machen, um für Menschen zu spenden, die nicht so viel Geld haben. Dafür lohnt es sich, so früh aufzustehen.“
Seit 2012 gibt es die Aktion „5000 Brote - Konfis backen Brot für die Welt“, seit diesem Jahr findet sie sogar jährlich statt und nicht wie bislang in jedem zweiten Jahr. Ulrike Scherf, Stellvertretende Kirchenpräsidentin der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN), äußerte ihre Freude darüber in ihrer Predigt beim Eröffnungsgottesdienst: „Wir alle tragen eine Sehnsucht in uns, wie wir die Welt verändern könnten. 5000 Brote – das ist ein solches Projekt, um konkret die Welt zu verändern.“
Seit Beginn der Aktion haben 50.000 Konfirmandinnen und Konfirmanden an der Aktion teilgenommen und dabei 250.000 Brote gebacken. Insgesamt kamen damit 950.000 Euro an Spenden für Brot für die Welt zusammen. In diesem Jahr werden drei Jugendprojekte in Indien, Äthiopien und Brasilien unterstützt. Die Jugendorganisation Samvada im indischen Bangalore will Jugendlichen berufliche Perspektiven aufzeigen und hat in der Pandemie Online-Kurse ermöglicht. Doch vielen fehlt das Equipment oder Strom und Internet. Das Spendengeld soll Abhilfe schaffen. In Äthiopien hilft die Evangelische Kirche Mekane Yesus Menschen, sich mit Gemüseanbau, Kleintierzucht und Läden eine Existenzgrundlage zu schaffen. Einheimische und Kriegsflüchtlinge aus benachbarten Ländern leben und arbeiten dort friedlich zusammen. Mit dem Spendengeld sollen die Lebensbedingungen verbessert werden. Die Partnerorganisation (CAPA) von Brot für die Welt stärkt im Süden Brasiliens die kleinbäuerliche, ökologische Landwirtschaft und sorgt dafür, dass Kinder in Kindergärten und Schulen gesundes Bio-Gemüse aus der Region auf den Teller bekommen. „Mit all diesen Projekten kann die Sehnsucht nach einem besseren Leben konkret werden. Und ihr Konfis tragt dazu bei, dass sich die Welt verändert“, sagte Scherf.
Peter Grohme von der Arbeitsgemeinschaft Kirche und Handwerk der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck (EKKW) erklärte die Idee hinter der Aktion: Die Jugendlichen sollen sich über essenzielle Dinge im Leben wie Grundnahrungsmittel und Dankbarkeit bewusst werden. Auch über die Relevanz des Handwerks: „Wir müssen nicht alle studieren. Wir können mit unseren Händen etwas tun und bauen.“ Bäckermeister Tobias Moock stand den Konfis vorab in einem Interview zu seinem Arbeitsalltag Rede und Antwort. Der Kurzfilm und auch ein zweiter über die Backaktion am Lehmofen wurden im Gottesdienst gezeigt. Claus Becker, Stellvertretender Landesinnungsmeister des Bäckerinnungsverbands Südwest, hob die Relevanz des Grundnahrungsmittels heraus: „Die Pandemie hat deutlich gezeigt, wie wichtig das regionale Handwerk ist.“
Nach dem Erntedankgottesdienst wurden die Pizzen und Brote gegen eine Spende für Brot für die Welt vor der Kirche verkauft; sie fanden reißenden Absatz. Pfarrerin Almut Kunzmann freute sich über so viel Zuspruch: „Wir haben hier eine sehr lebendige Gemeinde mit Jugendlichen, die sich sofort auf die Aktion eingelassen und mitgemacht haben.“