Klare Sicht statt Augenwischerei!
Frankfurt, 19. November 2020 – „Würde die Ausdehnung der Ladenöffnungszeiten den Einzelhändlern nicht nur zu Weihnachten, sondern auch im übrigen Jahr größere Umsätze bescheren, dann wäre für sie in Hessen sicher das ‚Paradies auf Erden‘“, erklärt Bernhard Schiederig Fachbereichsleiter Handel der ver.di in Hessen und Aktiver in der „Allianz für den freien Sonntag“: „Von Montag 0 Uhr bis Samstag 24 Uhr besteht gesetzlich die Möglichkeit, die Geschäfte offenzuhalten. Und trotzdem stellt der Hessische Industrie- und Handelskammertag fest, der in hessischen Innenstädten angesiedelte Handel habe‚ bereits vor Corona unter Druck gestanden. Es lag also nicht an fehlender Verkaufsgelegenheit, dass der Einzelhandel (nicht nur) in Hessen wirtschaftliche Probleme hat.“Worum es den IHK mit ihrer heutigen Forderung nach Öffnung der Geschäfte an den Adventssonntagen in Wirklichkeit geht: Sie wollen die im Hessischen Ladenöffnungsgesetz erst vor knapp einem Jahr klar geregelte anlassbezogene Ausnahmegenehmigung für sonntägliche Ladenöffnungen durch eine „anlassfreie Sonntagsöffnung“ ersetzen; und dies vor den Festtagen, obwohl die Adventssonntage hiervon gesetzlich ausgenommen sind.
„Würden die Einzelhändler auf klare Sicht fahren und nicht Augenwischerei betreiben“, so Bernhard Schiederig weiter, „dann dürften sie die tatsächlichen Ursachen ihrer aktuellen ökonomischen Misere nicht verschleiern. Denn sie liegen derzeit nicht in der 10-Quadratmeter-Corona-Regelung, sondern in der fehlenden Kaufkraft und der Angst vieler Kund*innen vor einer Infektion. Insofern ist nicht ‚mehr Zeit‘ – also eine Öffnung an Sonntagen ‚auch für Geschäfte in dezentralen Lagen‘ – eine wirkliche Lösung des Problems. Denn es gibt keine großen Kundenströme besser zu verteilen, weil sie im Moment schon am Werktag ausbleiben. Und wer auch an die Beschäftigten im Handel denkt, der sollte auch ihnen einen Ruhetag zugestehen.“
Nähere Informationen: Bernhard Schiederig, Tel.: 0171 262 19 51
In der „Allianz für den freien Sonntag Hessen“ arbeiten Einrichtungen und Organisationen der Evangelischen und Katholischen Kirche sowie der Gewerkschaft ver.di zusammen.