Klimaschutz braucht engagierte Menschen
Beispiel: Petrusgemeinde Darmstadt
Begonnen hat in der Petrusgemeinde alles mit vier komplett gefüllten Badewannen Kaffee. So viel oder 60 kg braucht die Kirchengemeinde für Veranstaltungen im Jahr. Die Gruppe „Petrus Global“ hatte die Idee, den bisherigen Kaffee durch fair gehandelten zu ersetzen und damit etwas für mehr Nachhaltigkeit zu tun. Auch Strom bezieht die Kirchengemeinde schon lange aus regenerativer Erzeugung und die eigene Solaranlage auf dem Gemeindedach unterstützt dabei.
2016 hat sich die Gemeinde auf den Weg gemacht, das kirchliche Umweltmanagement einzuführen und dafür 2020 das Zertifikat „Grünen Hahn“ erhalten. Wichtig war uns dabei, das Bewusstsein für einen nachhaltigen Umgang mit der Schöpfung zu fördern und weniger Ressourcen zu verbrauchen. Wir verstehen uns als Multiplikatoren, möchten nicht bevormunden und sind davon überzeugt, dass kleine Schritte wichtig und wirksam sind. So können wir immer wieder Große und Kleine für Mitmach-Aktionen gewinnen.
Aktionen zum Naturschutz
Im letzten Herbst starteten wir beispielsweise eine große Pflanzaktion rund um die Kirche. Fachleute analysierten den Boden und die vorhandenen Pflanzen und stellten fest, dass es im Frühling kaum Blüten mit Nahrung für Bienen und Insekten gibt. Deshalb steckten wir über 1000 Zwiebeln von einheimischen Frühblühern. Und jetzt, Ende Februar, stecken die ersten Winterlinge ihre gelben Köpfe durch den Boden. Mit Spannung erwarten wird den neuen Honig unserer Kirchenbienen.
Darüber hinaus brachten wir Brutkästen für Rotschwänzchen oder Zaunkönige sowie Kästen für Mauersegler und für Turmfalken an und verbesserten damit deren Brutmöglichkeiten.
Für unsere Aktionen benötigen wir oft keine oder nur geringe Finanzmittel. Immer wieder gibt es Fördermittel für Klimathemen in Kirchengemeinden. Da ist es gut, die Augen offen zu halten und sich nicht zu scheuen auch mal einen entsprechenden Antrag zu schreiben. Für eine Mobilitätsberatung im Umfeld unserer Kita und für eine Erneuerung der Fahrradabstellanlagen am Gemeindehaus konnten wir durch solche Anträge finanzielle Unterstützung einwerben. Bei baulichen Themen werden wir durch die Experten des Dekanats sehr gut unterstützt.
Warum machen wir das?
Eine Motivation für unsere Arbeit ist die Begeisterung für Nachhaltigkeit. Wir überlegen und gestalten gemeinsam und schöpfen daraus viel Energie. Und es sind auch die vielen kleinen aber positiven Veränderungen in unserer Gemeinde, die sich inzwischen beobachten lassen. So wird zum Beispiel bei Gemeindefesten sehr häufig (Leitungs-) Wasser in Krügen angeboten statt Wasser in Flaschen, in Gruppen und Kreisen der Gemeinde wird über Klimathemen und Nachhaltigkeit nachgedacht und – das ist nun ganz besonders erfreulich – Menschen, die bisher nichts mit der Gemeinde zu tun hatten, lassen sich zur Mitarbeit motivieren und bringen sich aktiv ein. Und darum geht es.
Von: Samuel Schabel, Umweltbeauftragter der Ev. Petrusgemeinde Darmstadt