Gemeinsam haben sie ein Ziel: Vermeidung verkehrsbedingter Emissionen
Zehn evangelische Kirchengemeinden wurden am Freitag, den 10. September 2021 vom Zentrum Gesellschaftliche Verantwortung (ZGV) ausgezeichnet. Sie beteiligten sich am Wettbewerb „Klimafreundliche Mobilität“. Gesucht wurden Ideen und gute Beispiele, wie Kirchengemeinden im Alltag klimafreundlicher unterwegs sein und dadurch CO2-Emissionen reduzieren können.1. Platz: Ev. Ringkirchengemeinde Wiesbaden
Siegerin des Wettbewerbs wurde die Ev. Ringkirchengemeinde Wiesbaden. Sie nahm den Verkauf ihres alten Gemeindebusses zum Anlass, sich grundsätzlich über ihre Art der Mobilität Gedanken zu machen und Maßnahmen zu überlegen, wie sie Treibhausgasemissionen einsparen kann. Heraus kam ein Konzept, das alle Verkehrsteilnehmer*innen in den Blick nimmt. Anstatt einen neuen Bus anzuschaffen, stellte die Kirchengemeinde auf Carsharing um. Der Platz vor der Kirche soll zukünftig so umgestaltet werden, dass von den vorhandenen Parkplätzen nur noch zwei für CarSharing Autos übrig bleiben. Der Rest des Platzes soll so begrünt werden, dass der Straßenlärm reduziert wird und gleichzeitig ein Ort der Begegnung entsteht. Um Besucher*innen zum Fahrradfahren zu motivieren, sollen geeignete Fahrradständer installiert werden. Zusätzlich werden für bestimmte Gelegenheiten ÖPNV-Karten für Gemeindemitglieder und Mitarbeitende der Gemeinde zur Verfügung gestellt. Und auch Überlegungen über den Wert des Zufußgehens finden in dem Konzept ihren Platz. Beispielsweise will man Wandergottesdienste oder Gemeindeausflüge anbieten. Gemeinsam mit Mitarbeitenden der Stadtverwaltung sollen Erkundungsgänge im Gemeindegebiet stattfinden, um Hürden für Fußgänger und Rollstuhlfahrer zu erkennen und Abhilfe zu schaffen.Für dieses umfassende und nachhaltige Konzept erhält die Ringkirchengemeinde ein Preisgeld in Höhe von 5.000 Euro.
Mit dem E-Lastenrad durch Diez
Mit dem zweiten Platz wurde die Ev. Stiftskirchengemeinde in Diez ausgezeichnet. Auch in dieser Gemeinde fing alles mit einem altersschwachen Gemeindebus an. Soll er ersetzt werden? Die Kirchengemeinde entschied sich dagegen. Sie könne im Alltag gut ohne Auto auskommen, wenn dafür ein E-Lastenrad angeschafft würde. Damit sollen die täglichen Einkäufe für die drei Kitas erledigt und Material für die Jugendarbeit transportiert werden. Das Lastenrad wird einen gut sichtbaren Aufdruck erhalten, damit es in der Stadt als „Kirchenrad“ wahrgenommen werden kann. An den Wochenenden können Mitarbeitende der Kirchengemeinden und Familien aus den drei Kitas nach Voranmeldung das Lastenrad für Einkäufe oder Ausflüge ausleihen. Langfristig wird auch über E-Ladestationen am Gemeindehaus und über eine Kooperation mit Seniorenwohnheimen nachgedacht. Die Kirchengemeinde kann sich vorstellen, falls in Seniorenheimen E-Rikschas angeschafft würden, ehrenamtliche Rikschafahrer*innen zu finden.Mit einem Preisgeld in Höhe von 3.000 Euro kann die Stiftskirchengemeinde in Diez ihre Ideen weiterverfolgen.
Mit dem Rollstuhlfahrrad zum Impfen
Den dritten Platz belegte die Ev. Stadtmission Darmstadt mit ihrer Idee „Schau nicht radlos zu – fahr Impftaxi!“. Seit Beginn der Coronapandemie bietet die Ev. Stadtmission einen ehrenamtlichen Fahrdienst zum Impftermin an. Mit einem Rollstuhlfahrrad, nachhaltig und emissionsfrei. Besonders im Blick hat sie dabei mobilitätseingeschränkte Personen, die das Impfzentrum in Darmstadt sonst nur mit dem Taxi oder einem Krankentransport erreichen könnten. Mit dem Dienst wollen die Initiatoren nicht nur unnötigen Autoverkehr vermeiden, sondern auch gezielt Menschen verschiedener Generationen miteinander in Verbindung bringen. Obendrein hilft das Angebot, die Gemeinde in der Öffentlichkeit sichtbar zu machen. Wenn die Impfkampagne vorbei ist, kann das Rollstuhlfahrrad beispielsweise als Fahrdienst zum Gottesdienst eingesetzt werden. Zukünftig möchte die Stadtmission ihren „Fuhrpark“ erweitern und noch ein E-Bike für Ausflüge anschaffen.Für die Idee des „Impftaxis“ und deren Weiterentwicklung erhält die Ev. Stadtmission Darmstadt ein Preisgeld in Höhe von 2.000 Euro.
Sieben weitere Kirchengemeinden wurden mit einem Preisgeld in Höhe von 1.000 Euro honoriert:
- Ev. Gemeinde Frieden und Versöhnung Frankfurt, Regionalverband Frankfurt, Titel „Mit dem Velotaxi zum Impfen“
- Ev. Kirchengemeinde Ballersbach, Dekanat an der Dill, Titel „Gesünder leben zu Fuß oder per Fahrrad“
- Ev. Kirchengemeinde Zornheim, Dekanat Mainz, Titel „Konsequent nachhaltig – auch in Sachen Mobilität“
- Ev. Petrusgemeinde Darmstadt, Dekanat Darmstadt Stadt, Titel „Fahrradeinladende Gemeinde“
- Ev. Kirchengemeinden Ober-Roden und Ev. Petrusgemeinde Urberach, Dekanat Dreieich-Rodgau, Titel „Lebens-t-räume umweltfreundlich erreichen“
- Ev. Paul-Gerhardt-Gemeinde Wiesbaden, Dekanat Wiesbaden, Titel „PGG-Pedale“
- Ev. Kirchengemeinde Bad Schwalbach, Dekanat Rheingau-Taunus, Titel „Evangelisch, Engagiert, E-Mobil – Donna Anetta – Pfarrerin auf dem Drahtesel“
Oberkirchenrat Pfarrer Christian Schwindt, Leiter des ZGV, dankte allen Kirchengemeinden für ihren tatkräftigen Einsatz zum Schutz des Klimas und die vielen kreativen Ideen.