Kirchen leben Klimaschutz
„Die Energiewende funktioniert nicht nur im Kopf, sondern sie muss auch gelebt werden“, sagte Thomas Pensel, Geschäftsführer der Energieagentur Rheinland-Pfalz GmbH, während der ersten landesweiten ökumenischen Fachtagung „Kirchen leben Klimaschutz“ am vergangenen Samstag in Vallendar. Während der Tagung hat die Energieagentur den rund 50 Teilnehmern aus Kirchengemeinden und kirchlichen Einrichtungen praxisnahe Tipps und Impulse gegeben, wie Klimaschutzmaßnahmen in Gemeinden und Einrichtungen umgesetzt werden können, um einen Beitrag zur Bewahrung der Schöpfung sowie zur Entlastung des Kirchenbudgets zu leisten.In einer Blitzlichtrunde stellten einige Kooperationspartner ihre Klimaschutzaktivitäten vor: von der Lebensstilkampange „Gutes Leben. Für alle!“ über die Klimainitiative „EnergieBewusst“ oder das Projekt Autofasten bis hin zum ökumenischen Pilgerweg für Klimagerechtigkeit unter dem Motto „Geht doch!“. Außerdem bekamen die Teilnehmer am Vormittag Anregungen zur Förderung von klimaschonendem Verhalten sowie zur umweltfreundlichen Beschaffung in Kirchen und Diakonie. So appellierte Florian Hahnfeld von der Evangelischen Landeskirche in Baden: „Wir sind alle Sünder - wir können es nie 100 Prozent richtig machen, aber wir müssen anfangen, dann geht es weiter.“ Einen Anfang stellt zum Beispiel die Einkaufsplattform für Kirchen dar.
Am Nachmittag fanden vier Fachforen statt. Im Forum „Energieverbräuche in kirchlichen Liegenschaften“ wurde aufgezeigt, wie ein Energie- und Umweltmanagement dabei unterstützen kann, die Energieverbräuche zu kontrollieren und langfristig zu senken. Mit einem Gesamtkonzept für den Umweltschutz wie dem „Grünen Hahn“ - dem Umweltmanagementsystem für Kirchen - lassen sich zum Beispiel Zuständigkeiten regeln und die Umsetzung von selbst gesetzten Zielen besser erreichen.
Im Forum „Es werde Licht – Energieeffiziente Beleuchtung von Kirchen“ standen LEDs als neues energieeffizientes Instrument zur Beleuchtung von Kirchen im Fokus. So hat eine Beleuchtung mittels LED vor allem für historische Kirchenräume und deren Interieur ein geringes Schädigungspotenzial.
Im dritten Forum hat Bernd Ehrhardt von der Evangelischen Kirche der Pfalz erläutert, dass Kirchen beim Thema Klimatisierung ein Sonderfall sind, da sie ursprünglich gänzlich ohne Heizung geplant und gebaut wurden. Er stellte die Vor- und Nachteile verschiedener Kirchenheizsysteme auch mit Blick auf die Wirtschaftlichkeit und unter denkmalpflegerischen Gesichtspunkten vor.
Mit der Problematik der richtigen Heizungsregelung befasste sich auch das Forum vier. Dort berichtete Dr. Fridbert Ackermann aus dem Beirat des Umweltnetzwerks Kirche Rhein-Mosel e.V. praxisnah über seine Erfahrungen aus dem Projekt „Heizungssteuerungen in Kindertagesstätten“. Er zeigte außerdem Handlungsempfehlungen auf: „Mit modernen Regelungen, die unabhängig vom Hersteller für alle Heizungsmodelle eingebaut werden können, ist eine Energieeinsparung von bis zu 35 Prozent zu erreichen“, sagte Ackermann.
Abschließend hat Thomas Zuch von der Bank für Kirche und Diakonie eG den Teilnehmern Finanzierungsinstrumente und öffentliche Förderungen für Energieeffizienzmaßnahmen in kirchlichen Einrichtungen vorgestellt. Weitere Informationen: Dr. Hubert Meisinger und Kathrin Saudhof, Referat Umwelt & Digitale Welt im Zentrum Gesellschaftliche Verantwortung