Kirchenpräsident Jung fordert mehr Anerkennung für Bauern
Lampertheim, 21. Oktober 2018. Der hessen-nassauische Kirchenpräsident Volker Jung hat die Lage vieler Bauernhöfe nach der lang anhaltenden Trockenheit des Jahres 2018 als „existentiell bedrohlich“ bezeichnet. Es sei dadurch auch klar geworden, dass es nicht selbstverständlich sei, „Nahrungsmittel im Überfluss“ zu haben, sagte er beim traditionellen Landeserntedankfest des Hessischen Bauernverbandes am Sonntag (21. Oktober) im südhessischen Lampertheim. Nachdenklich stimme ihn zudem, dass viele Menschen von der schwierigen Lage der landwirtschaftlichen Betriebe infolge der Dürre erst aus den Medien erfahren hätten. Dies zeige „wie weit viele weg sind von dem, was Natur bedeutet“, so der leitende Geistliche der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau.
Jung forderte zugleich, dass die Leistungen von Landwirten künftig deutlicher anerkannt werden sollten. „Ich weiß, dass viele Menschen in der Landwirtschaft darunter leiden, wie wenig offenbar ihre Arbeit in der Gesellschaft geschätzt wird. Geschätzt bedeutet immer zweierlei: eine Arbeit wird anerkannt, Menschen schauen mit Respekt auf alle, die die Arbeit tun. Und: Die Arbeit wird auch angemessen honoriert. An beidem fehlt es in einer Gesellschaft, in der das Natürliche als selbstverständlich gilt und die erwartet, dass Nahrungsmittel möglichst billig sind“, erklärte Jung. Es müsse aber um „gute, gerechte und faire Bedingungen gehen, so dass Menschen von ihrer Arbeit leben können“, so der Kirchenpräsident.
Ähnlich äußerte sich In Bezug auf die umfassende Berichterstattung über die Dürre in diesem Jahr auch der Präsident des Hessischen Bauernverbandes, Karsten Schmal bei dem Landeserntedankfest: „Eine mögliche Verknappung von Lebensmitteln gelangte plötzlich wieder in den Blickpunkt der Öffentlichkeit. Bleibt zu hoffen, dass damit auch eine höhere Wertschätzung für Lebensmittel und die Bauern als Erzeuger einhergeht. Wir danken unserem Schöpfer für die Ernte und all denen, die mit uns reden, die ein offenes Ohr für unsere Belange haben und die uns ihr Vertrauen schenken.“
Hintergrund
Jährlich lädt der Hessische Bauernverband im Oktober zum Landeserntedankfest in die verschiedenen Regionen Hessens ein und wird dabei von den jeweiligen evangelischen Landeskirchen und katholischen Bistümern unterstützt. In der Regel nehmen Vertreterinnen und Vertreter aus Landwirtschaft, Politik, Verbänden und Kirche am Landeserntedankfest teil.
Pfarrer Volker Rahn, Pressesprecher