17.01.2014
Nachwachsende Rohstoffe
Nachwachsende Rohstoffe
Der fortschreitende anthropogen verursachte Klimawandel gehört mit zu den größten internationalen Zukunftsherausforderungen. Teilweise wird das Krisenthema Klimawandel jedoch als überhöhtes Scheinargument zur Durchsetzung eigener Lobbyinteressen missbraucht. Dies gilt in Teilen auch für den Themenkomplex Nachwachsende Rohstoffe (Nawaro).
Im Rahmen der Energiewende besitzt der Einsatz von Nawaro eine sehr hohe Bedeutung – u. a. zur grundlastfähigen Stromerzeugung. Die Erzeugung Erneuerbaren Energien basiert zu etwa zwei Dritteln auf Nawaro.
Nawaro sind lagerfähig und können fest, gasförmig oder flüssig verwendet werden. Die Umweltbilanzen der einzelnen Nawaro-Einsatzfelder sind jedoch sehr unterschiedlich. Neben den Chancen müssen deshalb auch die Risiken der Nawaro dezidiert einbezogen werden. Besonders problematisch ist derzeit der großflächige Einsatz von Agrotreibstoffen.
Als politische Argumente pro Nawaro werden die stetig steigenden Mineralölpreise, sinkende Weltölvorräte sowie die politische Instabilität vieler erdölfördernder Staaten genannt. Neben der Diversifizierung der Energielieferanten sind weitere politische Ziele beschäftigungspolitische Effekte für die ländlichen Räume sowie die Förderung technischer Innovationen. Jedes dieser Argumente sollte gründlich und kritisch bezüglich seiner Nachhaltigkeit überprüft werden.
Aufgrund der Nawaro-Förderung über das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) hat sich der Energiepflanzenanbau vor allem für Biogasanlagen über viele Jahre hinweg deutlich ausgedehnt. In Deutschland wird ein Fünftel der Ackerfläche für Nawaro genutzt.
In Bezug auf den Natur- und Artenschutz entstehen Konflikte bei Nawaro vor allem durch den intensiven und großflächigen Mais- und Rapsanbau. Es wird intensiv geforscht, um eine Erhöhung der Artenvielfalt und der Anbausysteme bei Energiepflanzen zu erreichen. Beispiele sind Zweikultur- und Mischkultursysteme, Verwendung alter Nutzpflanzensorten, Wildpflanzeneinsatz, Blühstreifen etc..
Bis jetzt gibt es jedoch kaum wirtschaftlich erfolgreiche Alternativen zum Maiseinsatz in Biogasanlagen. Mais hat einen sehr hohen Deckungsbeitrag ja Hektar dank hohem Masseertrag und einer hohen Biogasausbeute aus Maissilage. Außerdem liegen für Mais fundierte Erfahrungen bei der Steuerung der Biogasanlagen vor.
Trotz kurzfristiger ökonomischer Vorteile sollte es ein zentrales Anliegen der Landwirtschaft selber sein, nicht reine Maismonokulturen anzubauen. Neben ökologischen Problemen beim Erosions-, Pflanzen- und Biodiversitätsschutz sprechen auch neue Schädlinge wie der Maiswurzelbohrer gegen den Maisanbau in Dauerkultur.
Für viele Landwirte können Nawaros durchaus ein sinnvolles 2. ökonomisches Standbein sein. Chancen und Risiken liegen für die Energiewirte jedoch oft eng beieinander. Diverse Novellierungen des EEG reduzierten die teilweise starken Mitnahmeeffekte durch Überförderung.