„Lebensraum Kirchturm“: Ein Zuhause für Falken und Eulen Evangelische Kirche bietet gefährdeten Tieren Unterschlupf
„Lebensraum Kirchturm“:Ein Zuhause für Falken und Eulen
Evangelische Kirche bietet gefährdeten Tieren Unterschlupf
Darmstadt, Wiesbaden, Wetzlar, 22. Februar 2016. Die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) wirbt mit dem Hessischen Naturschutzbund (NABU) und dem Hessischen Umweltministerium dafür, Kirchtürme als Lebensräume für bedrohte Tierarten neu zu entdecken. Am Montag (22. Februar) stellten sie dazu in Wiesbaden die Initiative „Lebensraum Kirchturm“ vor. Damit sollen Gemeinden motiviert werden, sich stärker für den Artenschutz einzusetzen und bedrohten Vogelarten wie Schleiereule, Wanderfalke und Dohle zu helfen. Auch Fledermäuse wie das „Großes Mausohr“ können unter den Dächern Unterschlupf finden. Bislang beteiligen sich 30 Kirchengemeinden aus Hessen-Nassau an der Initiative, die bereits 2007 ins Leben gerufen wurde. Das Zentrum Gesellschaftliche Verantwortung der EKHN mit Sitz in Mainz berät Gemeinden, die sich an der Aktion beteiligen wollen. Zudem unterstützen die Gruppen des NABU Interessierte, die ihre Türme öffnen wollen. „Lebensraum Kirchturm“ ist auch ein Beitrag zur Biodiversitätsstrategie Hessen, die für den Erhalt der Artenvielfalt eintritt.
Gebäude als Zuhause für Tiere
Die Stellvertretende Kirchenpräsidentin der EKHN, Ulrike Scherf, unterstützt diese Initiative und will gemeinsam mit dem NABU Kirchengemeinden dazu motivieren, ihre Kirchtürme als Lebensraum für bedrohte Vögel und Fledermäuse anzubieten. Nach Scherf seien Kirchtürme zunächst Symbole dafür, dass in den zugehörigen Gebäuden der Glaube zuhause ist. „Kirchtürme können aber auch ganz handfest zum Zuhause für viele Tierarten werden“, so Scherf. Sie unterstütze die Aktion besonders, „weil Christinnen und Christen eine Mitverantwortung für die Schöpfung und damit auch für den Artenschutz haben“. Mit der Öffnung der Kirchtürme für bedrohte Tierarten könnten Gemeinden „ganz praktische Schöpfungsverantwortung wahrnehmen“.
Mehr Leben im Kirchturm
„An der Aktion kann sich jede Kirchengemeinde beteiligen. NABU-Gruppen überprüfen vor Ort, ob in den Kirchengebäuden besondere tierische Untermieter eingezogen sind und beraten dann, was zu ihrem Schutz getan werden kann“, so Gerhard Eppler, Landesvorsitzender des NABU Hessen. Durch das Anbringen von speziellen Nisthilfen in und an den Kirchtürmen können Gebäudebrüter neue Nistmöglichkeiten erhalten. In der Wiesbadener Marktkirche wurde ein Nistkasten für Wanderfalken angebracht. „Leider kam es hier bislang noch nicht zu einer erfolgreichen Brut, für dieses Jahr hoffen wir aber auf Jungvögel“, erklärt der Biologe Eppler.
Biodiversitätsstrategie Hessen
Die Kampagne „Lebensraum Kirchturm“ ist ein Beitrag zur Biodiversitätsstrategie Hessen. Ein zentrales Ziel der Strategie ist eine stärkere Bewusstseinsbildung unter dem Motto „Für uns und nachfolgende Generationen“. „Die Biodiversitätsstrategie lebt davon, dass sich viele Teile der Gesellschaft engagieren und vernetzen. Die Aktion Lebensraum Kirchturm ist dafür ein gutes Beispiel. Hier werden sozusagen Kirchtürme zu Leuchttürmen und wir hoffen, dass sie möglichst weit ausstrahlen und viele Nachahmer finden“, so Klaus Battefeld, zuständig für den Artenschutz im Hessischen Umweltministerium. Die Naturschutzbehörden, also die Kreisverwaltungen und bei Städten mit mehr als 50.000 Einwohnern die Stadtverwaltungen, geben weitere Auskünfte zu artenschutzrechtlichen Fragen und können auch bestimmte freiwillige Artenschutzmaßnahmen finanziell unterstützen.
Hintergrund: Aktion „Lebensraum Kirchturm“
Mit der Aktion „Lebensraum Kirchturm“ setzt sich der NABU für die Sicherung von Nistplätzen bedrohter Arten ein. Kirchen, die sich besonders für den Artenschutz einsetzen, werden mit einer Urkunde ausgezeichnet und erhalten eine Plakette, die sie an ihrer Kirche anbringen können. In Hessen wurden insgesamt bislang 61 Kirchen ausgezeichnet.
Weitere Informationen:
www.lebensraum-kirchturm.de Ratgeber für Kirchengemeinden
Film des Ev. Medienhauses Frankfurt am Main
Fotohinweis für Redaktionen
Bilder zum Thema erhalten Sie bei der entsprechenden Meldung unter www.ekhn.de/presse kostenfrei zum Download.
Kontakte
Dr. Maren Heincke
Zentrum Gesellschaftliche Verantwortung der EKHN
Tel.: 06131 28744-47
E-Mail: m.heincke@zgv.info
Gerhard Eppler
NABU Landesverband Hessen e.V.
Tel.: 06441-679040
E-Mail: Gerhard.Eppler@NABU-Hessen.de
Darmstadt, 22. Februar 2016 Verantwortlich: Pfarrer Volker Rahn, Pressesprecher