Sozial verantwortliche Entwicklung kirchlicher Gebäude ist eine Zukunftsaufgabe
Gemeinsam mit rund 40 Teilnehmenden aus Kirche, Diakonie und Gesellschaft wurden am 4. November in Berlin die Ergebnisse der Veranstaltungsreihe „Sozial verantwortliche Gebäudeentwicklung in Stadt und Land – know how für Kirchengemeinden und Diakonie“ zusammengefasst.
In Ihrem Einstiegsvortrag blickte Frau Prof. Dr. Uta Pohl-Patalong auf die Entstehung parochialer Strukturen mit örtlicher Kirche und Gemeindezentrum zurück. Gleichzeitig sprach sie über die Chancen, mit einem veränderten Blick auf kirchliche Gebäude neue Formen der Kommunikation des Evangeliums und dadurch neue Sozialformen von Kirche zu ermöglichen.
Die Veranstalter der Reihe riefen die verschiedenen Best-Practice-Beispiele, die in der Reihe diskutiert wurden, in Erinnerung und fassten aus ihrer Sicht übergreifende Erkenntnisse zusammen. Uwe Seibel (Diakonie Hessen) betonte dabei die Mitverantwortung, die Kirche im Umgang mit ihren Gebäuden für die kommunale Bodenpreisentwicklung und das bezahlbare Wohnen haben kann.
Stefan Heinig, Referent für Stadtentwicklung und Sozialraumorientierung im ZGV, betonte in diesem Zusammenhang die Chancen, die eine Veräußerung nicht mehr benötigter Gebäude nach Konzept – statt zum Höchstpreis – für die Erfüllung sozialräumlicher Bedarfe bietet.
Hans Höroldt (EKiR) thematisierte darüber hinaus die Notwendigkeit, jenseits der Zuständigkeit der einzelnen Gemeinde rechtzeitig über gesamtkirchliche Strukturen kirchliche Entwicklungsgesellschaften nachzudenken.
In den anschließenden Arbeitsgruppen und der politischen Abschlussrunde wurden vor allem drei Punkte deutlich: Kirchliche Gebäudeentwicklung sollte sich nicht zuerst vom Bauzustand leiten lassen, sondern die künftigen Potenziale in den Mittelpunkt stellen. Dabei bedarf es zum einen einer frühzeitigen Kommunikation zwischen Kirche, Kommune und anderen Akteuren im Sozialraum. Daraus können neue Perspektiven für den Erhalt der Gebäude als baukulturell wichtige öffentliche Orte entstehen. Zum anderen ist eine professionelle Begleitung von Nutzungskonzepten für kirchliche Gebäude wichtig. Dazu müssen angesichts der Dimension der Transformationsaufgabe professionelle landeskirchliche Unterstützungsstrukturen geschaffen und kirchliche Entscheidungsstrukturen überdacht werden.
Ein zusammenfassender Blick auf die Ergebnisse der Veranstaltungsreihe wird im Heft „Aus unserer Arbeit“ 2024 des ZGV veröffentlicht.