Sozialraumerkundung durch Actionbound
Um mit Menschen über das Zusammenleben ins Gespräch zu kommen, helfen Methoden, die auf unterschiedliche Blickwinkel aufmerksam machen, für diese einen Raum bieten und zum Austausch auffordern.
Hierfür eignet sich das Programm Actionbound. Dieses basiert auf der Idee digital gestützte „Schnitzeljagden“ selbst zu entwickeln. So liefert es eine Oberfläche, auf der Nutzer*innen Fotos, Videos, Sprach- oder Schriftbeiträge, Quizformate sowie GPS-Punkte und einiges mehr einbinden können.
„Zeig mir, was Du Dir wünschst! – wie wollen wir zusammen leben?“ Auf diese Frage können Jugendliche eine Tour über die Lieblingsorte in ihrer Stadt erstellen, Erwachsene oder andere Jugendliche können diese Tour spielen und ihre Visionen zum gesellschaftlichen Miteinander über die dazugehörige App einpflegen. Wird abschließend über die gesammelten Ergebnisse diskutiert, werden Bilder und unterschiedliche Aufnahmen verglichen und ausgetauscht.
Als Mittel für die politische Jugendbildung eignet sich Actionbound, da es die Lebenswelt junger Menschen aufgreift – ein Smartphone ist mittlerweile bei fast allen Jugendlichen in der Tasche (vgl. Medienpädagogischer Forschungsverbund Südwest 2019). Entscheidend ist hierbei, dass die Jugendlichen nicht alleine ihre Aufgaben lösen, sondern sich durch das Programm virtuell und physisch in Gruppen arbeiten. So ergeben sich Chancen für die politische Jugendbildung, wenn Jugendliche sich gemeinsam durch einen Bound (innerhalb der App Actionbound, die Bezeichnung für eine in sich abgeschlossen Rallye) mit einem Thema pädagogisch begleitet auseinander setzen, dies anschließend reflektieren und in ihre Lebenswelt übertragen. Erstellen Jugendliche eigene Bounds können sie Spielerinnen und Spieler Orte zeigen, die für sie, als Sozialraum wichtig sind. Hierbei kann Actionbound als Sprachrohr dienen, genau diese Orte sichtbar zu machen, damit sie für Erwachsene nachvollziehbar werden. So wird deutlich, dass politische Jugendbildung sich an den Bezugsrahmen Jugendlicher orientiert, daran interessiert ist und den Anspruch hat, Inhalte divers umzusetzen.
Beispielsweise entstand in Hachenburg im Rahmen eines zweitägigen Projekts mit Jugendlichen der „Hachenbound“, durch den Besucher*innen der Stadt Hachenburg diese kennenlernen, Lieblingsecken von Jugendlichen entdecken und selbst kreativ werden können.
Aber auch andere Themen lassen sich mittels Actionbund aufgreifen. Mit der „Escape-Challenge“ werden aktuelle Debatten im Bereich Digitalisierung aufgenommen. So wird angeregt über Berechtigungen einzelner Apps auf den eigenen Geräten zu nachzudenken, Vor- und Nachteile von Tracking diskutiert und angeregt über netzpolitische Themen zu debattieren.
Neugierig geworden? Weitere Informationen gibt es bei Katharina Adams und unter www.actionbound.de.