Meldestelle für menschenfeindliche Vorfälle in Rheinland-Pfalz
Seit 1. Januar 2025 ist die Melde- und Dokumentationsstelle für menschenfeindliche Vorfälle in Rheinland-Pfalz in der Trägerschaft des Zentrums Gesellschaftliche Verantwortung der Ev. Kirche in Hessen und Nassau und Teil des Referates Demokratische Teilhabe.
Das bis 31. Dezember 2027 laufende Projekt wird im Rahmen des Landesaktionsplan gegen Rassismus und Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit vom Ministerium für Familie, Frauen, Kultur und Integration (MFFKI) des Landes Rheinland-Pfalz gefördert.
Die Meldestelle gibt es seit 2021 und war in den letzten Jahren bei einem anderen Projektträger angesiedelt.
Wer in Rheinland-Pfalz menschenfeindliche Vorfälle beobachtet oder selbst davon betroffen ist, kann diese unkompliziert über die Meldeplattform auf www.meldestelle-rlp.de oder die E-Mail-Adresse meldestelle.rlp(at)ekhn.de sowie die Telefonnummern 06131-28744-51 oder -66 melden.
Die Meldestelle dokumentiert die Vorfälle und vermittelt auf Wunsch weiterführende Beratungsangebote.
Was versteht man unter menschenfeindlichen Vorfällen?
Unter menschenfeindlichen Vorfällen werden gewaltvolle Übergriffe verstanden, die sich nicht individuell begründen lassen, sondern sich gegen Gruppen richten. Der Grund für diese Art von Vorfällen liegt nicht im individuellen Verhältnis zwischen Täter*innen und Betroffenen, sondern bei der tatsächlichen oder vermeintlichen Zugehörigkeit von Menschen zu einer Gruppe, gegen die sich die pauschale Abwertung oder Ablehnung richtet.
Das können Vorfälle psychischer Gewalt, wie z.B. Beleidigungen, Volksverhetzung und Bedrohung, oder physischer Gewalt wie Körperverletzung sowie Sachbeschädigung sein. Es muss keine strafrechtliche Relevanz vorliegen, da die Meldestelle RLP die Aufgabe hat, auch das Dunkelfeld zu beleuchten und Betroffenenperspektiven zu stärken. Auch Vorfälle, die sich im digitalen Raum ereignen, können gemeldet werden.
Wenn Menschen in Rheinland-Pfalz Übergriffe beispielsweise aufgrund ihrer Hautfarbe, ihrer Religion, ihres Geschlechts, ihrer Zugehörigkeit zu der Gruppe der Sinti und Roma, ihrer sozialen Benachteiligung oder ihrer Behinderung Übergriffe erleben oder solche Übergriffe beobachten, sollten sie sich unbedingt an die Meldestelle wenden.
Im Jahr 2023 konnten beispielsweise 695 rechtsextremistische, 670 rassistische und 205 antisemitische Vorfälle dokumentiert werden.
Einen ersten Eindruck der Arbeit des Projekts bekommt man unter:
https://www.meldestelle-rlp.de/ oder bei Instagram unter meldestelle_rlp