Kennen Sie Ihren ökologischen Fußabdruck?
ZUM THEMA: Die menschengemachten Treibhausgase (THG) beschleunigen rapide die Erderwärmung. Es ist höchste Zeit für eine Trendwende. Dazu braucht es alle Menschen!
von: Miriam Heil, Referat Umwelt & Digitale Welt des ZGV, m.heil(at)zgv.info
Jeder Deutsche emittiert pro Jahr im Schnitt 9,2 Tonnen CO2 in die Atmosphäre. Die Einwohnenden Burundis verursachen lediglich 30 Kilogramm CO2 pro Jahr. Unter einer Tonne müsste der Pro-Kopf-Wert liegen, um den Klimawandel noch zu bremsen. Neben der ökologischen Notwendigkeit THG einzusparen, ist es demnach auch eine Frage der sozialen, globalen und lokalen Gerechtigkeit. Maßnahmen zur Reduktion sind mittlerweile vielfach bekannt: weniger Auto fahren, weniger heizen, weniger Fleisch essen. Diese „Baustellen“ der westlichen Erdenbürger*innen haben einen hohen Effekt auf das Klima, bieten gleichzeitig aber auch ein hohes Potenzial, den CO2-Fußabdruck deutlich zu senken.
„Die Menschheit lebt auf deutlich zu großem Fuß. 1,7 Erden bräuchte die Weltbevölkerung, um ihren Lebensstil aufrecht zu erhalten.“
Miriam Heil
Individuellen CO2-Fußabdruck errechnen
Seit einigen Jahren bieten NGOs die Möglichkeit, den individuellen Fußabdruck mittels digitaler CO2-Rechner zu bestimmen: Mit nur wenigen Klicks wird dem Nutzer ersichtlich, in welchem Bereich der persönliche Lebensstil besonders hohe THG-Emissionen verursacht und welche unserer Aktivitäten bereits CO2 einsparen. So kann es auch klimarelevant sein, welchen Stromanbieter ich wähle oder wie ich mein Geld anlege. Diese Aspekte sind in die Rechner integriert und mit entsprechenden CO2-Werten hinterlegt. Die zusammengerechnete Menge aus den Antworten bildet den Wert des eigenen CO2-Fußabdrucks und wird dem deutschen Durchschnittsverbrauch und dem Soll-Wert gegenübergestellt. So erhält man eine Bewertungsgrundlage zur Verbesserung der individuellen CO2-Bilanz.
Die Internetplattformen wegewerk.com und utopia.de haben verschiedene CO2-Rechner bewertet: die Modelle vom Umweltbundesamt (UBA) und dem WWF schneiden dabei gut ab. Eindrückliche Grafiken zeigen, in welchen Bereichen die meisten THG entstehen und wie sie reduziert werden können. Das „Carbon Scenario“ (UBA) kalkuliert, um wie viele Einheiten sich die eigene Bilanz durch spezifische „Actions“ verbessern lässt. Der Rechner des Global Footprint Networks (GFN) bietet zusätzlich die Möglichkeit, den gesamten ökologischen Fußabdruck zu berechnen. Kurze Infotexte geben praktische Tipps für den Alltag.
Jahresressourcen Ende Juli bereits verbraucht
Die aktuelle globale Bilanz: Die Menschheit lebt auf deutlich zu großem Fuß. 1,7 Erden bräuchte die Weltbevölkerung, um ihren Lebensstil aufrechtzuerhalten. Für die Deutschen bräuchte es sogar 3 Erden! Der sogenannte Earth Overshoot Day markiert den Tag, an dem die Weltbevölkerung alle natürlichen Ressourcen, die innerhalb eines Jahres von der Erde zur Verfügung gestellt werden, aufgebraucht hat. In diesem Jahr fiel der Earth Overshoot Day bereits auf den 28. Juli.
CO2-Rechner können zudem bestimmte Kompensationsleistungen ermitteln. Das sind monetäre Beträge, die der Einzelne für seine Emissionen zahlen müsste, um diese mittels Investition in Klimaschutzprojekte wieder auszugleichen. Etablierte Anbieter sind atmosfair.de, myclimate.org oder die Klimakollekte. Kompensation kann aber nur eine „Behelfslösung“ sein, wenn die Weltgesellschaft dem Klimawandel ernsthaft Einhalt gebieten will.
QUELLEN / LINKS
www.wegewerk.com/de/blog/CO2-fussabdruckrechner- auf-dem-pruefstand/
www.quarks.de/umwelt/klimawandel/CO2-rechner-fuer-auto-flugzeug-und-co/
utopia.de/ratgeber/CO2-fussabdruck-die-fakten-zum-CO2-footprint/
www.CO2online.de/klima-schuetzen/mobilitaet/bahn-oder-flugzeug-der-vergleich/