Perspektiefe Spezial, April 2020
Gesellschaftspolitische Jugendbildung: Beobachtungen – Aufgaben – Praxishilfe
JUGENDPOLITISCHE BILDUNG: Der Alltag ist ausgesetzt. Schüler*innen, Studierende und viele Auszubildende sind zu Hause. Gleiches gilt für Eltern, Pädagog*innen und Menschen vieler anderer Berufe. Veranstaltungen sind abgesagt, in vielen Fällen bis Ende April oder Ende Mai, immer unter Vorbehalt einer weiteren Verlängerung. Grundsätzlich lässt sich eine Verunsicherung feststellen: Wie lange wird der Zustand bestehen bleiben? Was bedeutet die Corona-Krise wirtschaftlich? Was kommt in der Zeit nach Corona? Die Liste der zum Teil noch nicht beantwortbaren Fragen ist lang.
von: Annika Gramoll, Referat Jugendpolitische Bildung
„Problematisch ist es dann, wenn Kinder und Jugendliche nicht über die nötigen Ressourcen zu Hause verfügen, um an den Angeboten teilzuhaben.“
Annika Gramoll
Finanzproblematik in der jugend-politischen Bildung
Auch die gesellschaftspolitische Jugendbildung steht vor großen Fragen. Gerade bei freien Trägern oder projektbasierter Finanzierung entstehen massive Einschnitte. Verträge können teilweise nicht verlängert werden, Kurzarbeit wird eingeführt und Projektfinanzierungen, die an tatsächlich durchgeführte Veranstaltungen gekoppelt sind, drohen wegzufallen. Der Bundesausschuss politische Bildung (bap) mit 25 Trägern politischer Bildung hat deswegen schon am 17. März 2020 einen offenen Brief an die Bundesregierung gestellt, Träger unter den Rettungsschirm zu nehmen (siehe
https://www.bap-politischebildung.de/wp-content/uploads/2020/03/Bundesausschuss-Politische-Bildung-bap_Es-geht-um-die-Existenz_web.pdf).
In ihrem Appell fordern sie die Auszahlung bereits bewilligter Zahlungen, gerade wenn Veranstaltungen nicht durchgeführt werden können, sowie eine Anpassung der Abrechnungsbedingungen an die Sondersituation. Mit diesem Aufruf sollen Arbeitsplätze und daran hängende Existenzen sowie gute Projekte politischer Bildung, die gerade in einer solchen Krise ihre Relevanz haben, unterstützt werden.
Kinder und Jugendliche als betroffene Gruppe
Bei Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen hat sich durch Schulausfall, Semester- und Prüfungsverschiebungen der Alltag abrupt verändert. Gerade der Verlust von sozialen Kontakten geht damit einher, auch das Vereinsleben liegt brach und öffentliche Orte wie Spielplätze sind geschlossen. Das stellt gerade eine Gruppe, die besondere Aufmerksamkeit braucht, vor große Herausforderungen. Die schulischen wie auch außerschulischen Zusammenhänge leben von Beziehungsarbeit, sind Räume, in denen junge Menschen sich sicher und aufgehoben fühlen. Nun fallen diese weg und Kinder und Jugendliche müssen sich einen „Sonderalltag“ entwickeln.
Nun wird mit eingeschränkten Betreuungsangeboten, E-Learning und Aufgaben für zu Hause versucht, Kindern und Jugendlichen eine Brücke über diesen Wegfall zu bauen. Dabei entstehen viele kreative Projekte und Bildungsformate. Dies entlastet Kinder und Jugendliche sowie deren Betreuungspersonen. Problematisch ist es dann, wenn Kinder und Jugendliche nicht über die nötigen Ressourcen zu Hause verfügen, um an den Angeboten teilzuhaben. Social Distancing kann gerade bei dieser Gruppe, aber auch bei anderen Gruppen weitreichendere Folgen haben, als wir es gerade abschätzen können. Über den Hintergrund sozialer Ausgrenzung im Rahmen des Social Distancing hat nun der Verein adis e. V. Antidiskriminierung – Empowerment – Praxisentwicklung ein Papier veröffentlicht, dass nicht nur Kinder und Jugendliche, sondern auch weitere Gruppen betrachtet. Das Papier kann hier (
https://adis-ev.de/blog/2020/03/24/social-distancing-vor-dem-hintergrund-sozialer-ausgrenzung/) heruntergeladen werden.
Foto: Anke-Thomass, AdobeStock 335884648
Kirchliche Arbeit in Zeiten der Krise
Die Stärke der Kirche liegt in der flächendeckenden Vernetzung mit vielen Akteuren. Viele haupt- und ehrenamtliche Mitarbeiter*innen engagieren sich und kooperieren in vielfältiger Weise in den Sozialräumen vor Ort. Gegenwärtig bilden sich im Kontext der Pandemie hier neuartige und kreative Angebote in Diakonie, Seelsorge und Verkündigung. Auch entwickeln sich vielfältige Weiterbildungs- und Schulungsangebote im digitalen Raum, die auch unter den gegebenen Umständen noch stattfinden können. Gerade im Bereich Jugendpolitik entwickeln sich neue Formate:
Unterstützungsangebote und Praxisideen
Praxisideen:
www.ebildungslabor.de/blog/onlineformat/
webhelm.de/spielerische-app-lenkung-fuer-zu-hause/
Unterstützung:
www.gutes-aufwachsen-mit-medien.de/informieren/materialien.cfm/key.1632/aus.11
www.digitale-helden.de/
www.schau-hin.info/aktionen/digitaler-elternabend-kein-kinderspiel-zu-hause-wegen-corona
fis.jugendschutz.net/master-detailseite-news/n/angst-vor-corona-kinder-sollten-spezielle-kindernachrichten-nutzen/
www.klick-tipps.net/coronavirus/
www.klicksafe.de/service/aktuelles/news/detail/coronavirus-covid-19-umgang-mit-panikmache-und-fake-news/
Weiterbildung:
webinar.eeb-virtuell.de
www.erwachsenenbildung-ekhn.de/veranstaltungen/events/detail/webinar-teamwork-digital/
www.erwachsenenbildung-ekhn.de/veranstaltungen/events/detail/webinar-umgang-mit-populismus-im-netz/
www.klicksafe.de/service/aktuelles/news/detail/zuhause-lernen/