Gebrauchte Kleider als Gemeinschaftsprojekt: „Kleiderstübchen“ der ev. Gedächtniskirchengemeinde im Stadtteil Kirdorf/Eichenstahl Bad Homburg
AUS DER REGION: Unser „Kleiderstübchen“ ist ein ermutigendes Projekt der Corona-Jahre: Als während der Pandemie die jährlichen Basare in der Gedächtniskirchengemeinde nicht mehr stattfinden durften, suchte das Team aus 15 ehrenamtlichen Helferinnen nach einer Alternative. So entwickelte sich im Jahr 2020 die Idee, ein kleines Secondhand-Lädchen einzurichten.
von: Nicole Gopon-Bender, Ev. Gedächtniskirche Bad Homburg
Gesagt, getan: Die Kirchengemeinde stellte einen Raum im Gemeindehaus im Ortsteil Kirdorf zur Verfügung, die Mitarbeiterinnen gestalteten diesen zu einem Verkaufsraum um. Das Lädchen kam gut an, weit über die Pandemie-Jahre hinaus. So wurde aus einer Übergangslösung ein dauerhaftes Angebot: Jeden Mittwoch von 10 bis 12 Uhr sowie von 14 bis 16 Uhr können Interessierte für wenig Geld gute erhaltene Kinder- und Erwachsenenkleidung sowie Spielsachen und Bücher kaufen.
Das „Kleiderstübchen“ wird in Bad Homburg sehr gut angenommen – und das nicht nur von Menschen mit wenig Einkommen, sondern auch von Familien, die Kleidung für ihre Kinder brauchen, weil diese schnell aus den Sachen herauswachsen. Außerdem sind viele Bad Homburgerinnen und Bad Homburger dankbar, wenn ihre gut erhaltene Kleidung noch weitergegeben wird. So hat unser Projekt nicht nur ein soziales, sondern auch ein nachhaltiges Anliegen.
„Bei einer Befragung zum ehrenamtlichen Engagement zeigte sich, dass allen Mitarbeiterinnen der Zusammenhalt sowie die gegenseitige Unterstützung und Verlässlichkeit in dieser Arbeit guttun.“
Nicole Gopon-Bender
Geführt wird das Secondhand-Lädchen von einem sehr engagierten Team von Ehrenamtlichen. Das Team besteht derzeit aus acht Frauen. Unter den Mitarbeiterinnen sind geflüchtete Frauen aus Syrien, dem Jemen und dem Irak, die mit ihrem großen Engagement trotz mancher Sprachbarriere ganz selbstverständlich ins Team gehören. Einige der Frauen können nicht mehr erwerbstätig sein, daher ist für sie die Arbeit im „Kleiderstübchen“ eine Aufgabe, die ihr Selbstbewusstsein stärkt.
Die Frauen stecken viel Zeit in das Projekt und versuchen, das Angebot ständig weiterzuentwickeln und zu verbessern. Im Team kann jede eigene Ideen einbringen und kreativ werden. Begleitet und unterstützt wird das Team von der hauptamtlichen Sozialarbeiterin der Gedächtniskirchengemeinde.
Bei einer Befragung zum ehrenamtlichen Engagement zeigte sich, dass allen Mitarbeiterinnen der Zusammenhalt sowie die gegenseitige Unterstützung und Verlässlichkeit in dieser Arbeit guttun. Zudem fühlen sich die Frauen durch die vielen positiven Rückmeldungen, die sie im „Kleiderstübchen“ für ihre Mühe bekommen, bestärkt.
Es ist uns vor allem wichtig, dass gut erhaltene Kleidung, Spielsachen und Bücher weiterhin genutzt werden. Daher nehmen wir nur kleine Geldbeträge für die Secondhand-Ware: drei Euro (ab 2025: fünf Euro) für eine kleine Einkaufstüte und fünf Euro (ab 2025: sieben Euro) für eine große Einkaufstüte. Die Einnahmen aus dem „Kleiderstübchen“ kommen den Familien der Mitarbeitenden zugute: Wir finanzieren mit dem Geld beispielsweise gemeinsame Wochenendausflüge.