Kreislauf für den Bio-Hühner-Hof
Am Ende steht der Verkauf im Hofeigenen Hofladen. Um seine Bio-Eier gewinnbringend vermarkten zu können, stellt Thomas Schaffer vom Birkenhof einiges an:Seine 24.000 Hühner sind an zwei unterschiedlichen Lagerorten untergebracht. Beide Ställe sind ca. 100 m lang mit Tageslicht, zwei Ebenen und dazugehörigem Kotlager. Beide Ställe sind von einer großen Freifläche umgeben, denn die Vorgaben von Naturland geben Freilauf vor. Vor allem aber ist es der eigene Anbau von Getreide Körnerleguminosen zur Futterherstellung, der zertifizierte Bio-Eier ausmachen. Dazu bauen die vier Mitarbeitenden 7 – 8 unterschiedliche Feldfrüchte an. Den Maschinenpark teilt man sich mit mehreren Betrieben. So wird die Effizienz erhöht.
Seit 2009 hat Schaffer den Birkenhof von der ehemaligen Schweinemast zum Biohof umgewandelt und dazu unterschiedliche Geschäftszweige ausgebaut. Die Hühnerhaltung ist der Schwerpunkt, die Futterherstellung ergänzt den Kreislauf, Spargel und Erdbeeren sind Saisonfrüchte und der Hofladen unterstützt die Vermarktung.Es war ein Prozess, der länger dauerte, aber von den Eltern mit getragen wurde. 25 Gäste konnten sich an einem Nachmittag, eingeladen vom Evangelischen Dekanat Vorderer Odenwald und dem Zentrum gesellschaftliche Verantwortung bei einem Betriebsbesuch unter dem Motto „Wir machen Türen auf: Ernährung – bio, regional, vegan oder fair“ Einblick nehmen in die Arbeitsweise des Hofes.
Der Birkenhof ist einer der Betriebe, die sich der Ökomodellregion Südhessen angeschlossen haben. Hier geht es darum, ökologische Landwirtschaft zu fördern und Vernetzungen aufzubauen, um die Konsumentenwege besser steuern. Denn in den letzten Jahren ist das Bewusstsein für Lebensmittelherstellung zwar gestiegen. Trotzdem ist noch Luft nach oben.
Jetzt sind Edeka, Rewe und Tegut u.a. Abnehmer für die Bioeier vom Birkenhof. Und auch in den großen Verbrauchermärkten tut sich was: Tegut fördert z.B. das Saisongarten-Projekt, bei dem auch Thomas Schaffer Ackerfläche zur Verfügung stellt, bebaut und verpachtet an Menschen, die sich üben wollen im Anbau eigenen Gemüses.
Derweil ist die Hühneraufzucht der ganzjährige Einkommensbringer. Weibliche Küken sind ca. 18 Wochen alt, wenn sie auf den Birkenhof kommen, rund 1 ½ Jahre legen sie dann Eier. Männliche Küken werden in Österreich aufgezogen, um dort später zu Biohähnchenfleisch verarbeitet zu werden. Das Kükenschreddern kommt für Thomas Schaffer nicht mehr in Frage.
Auch wenn die Kontrollen durch Naturland viermal im Jahr sehr aufwendig und unangemeldet sind, so würde Thomas Schaffer alles wieder so machen. Mit gutem Gewissen Tier und Pflanze gegenüber geht für ihn nur mit ökologischer Landwirtschaft. von Annette Claar-Kreh, Ev. Dekanat Vorderer Odenwald
Hinweis
Im Rahmen der "Woche der Nachhaltigkeit" in Darmstadt werden kurzen Filmclips gezeigt, die Betriebe mit ökologischem Anbau vorstellen.Am 19. Oktober 2020 ist „Umstellung auf Bio – Wie geht das?“ im Vorprogramm zu „Unser Boden, unser Erbe“ zu sehen.
Ort: Kino Rex, Wilhelminenstraße 19, Darmstadt
Uhrzeit: 20.15 „Unser Boden, unsere Erde“ mit Vorprogramm