15.09.2017
Betriebsbesuche
Kirche und Rinn XI informieren über zukunftsweisendes Bauen
Der Betriebsbesuch war von Anette Bill, Pfarrerin der Jugendwerkstatt, und dem Zentrum Gesellschaftliche Verantwortung der Evangelische Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) vermittelt worden. Die Firma Rinn XI fertigt seit 118 Jahren Häuser, Dachstühle und Anbauten mit Holz aus regionalen Wäldern. Die EKHN lädt in diesem Jahr Interessierte in hessische Baubetriebe ein, die sich durch nachhaltige Konzepte einen Namen gemacht haben. „Uns interessieren die Konzepte für geringeren Verbrauch von Energie und Ressourcen und die veränderten Anforderungen an die Mitarbeitenden“, sagte Pfarrerin Anette Bill bei der Begrüßung der Gästegruppe. Die EKHN-Aktion trägt den Titel "Wir machen Türen auf!"
Computereinsatz erleichtert die Arbeit
Nach Auskunft von Christopher Rinn hat sich der Beruf des Zimmerers in den letzten Jahrzehnten durch den Computereinsatz grundlegend verändert. Heute werden sämtliche Bauteile in der Heuchelheimer Werkshalle computergestützt entworfen, abgebunden, gesägt, gefräst, gebohrt und beschriftet. Zum Teil werden danach komplette Baugruppen wie Wände-, Dach- und Wandelemente vorgefertigt, die dann auf der Baustelle montiert werden. Die Arbeit sei körperlich leichter geworden so Rinn, dessen Betrieb auch Zimmerinnen beschäftigt. „Früher war ein Zimmerer mit fünfzig Jahren kaputt, das hat sich geändert.“ Kürzlich habe man mit einem Mitarbeiter dessen 40. Betriebsjubiläum gefeiert. “Heute wird von vielen Zimmerleuten das Rentenalter so erreicht dass man noch was davon hat.“ Von der Planung bis zur schlüsselfertigen Übergabe werden alle Arbeitsschritte von hauseigenen Bauingenieuren, Bauzeichnern, Zimmermeistern, Gesellen und Auszubildenden im familiengeführten Unternehmen mit derzeit 30 Mitarbeitern/Mitarbeiterinnen ausgeführt. Derzeit werden drei junge Leute ausgebildet.
Holzhäuser erzeugen heute mehr Energie als sie verbrauchen
Die durch die Firma Rinn individuell geplanten Häuser werden durch Einsatz von thermischer Solarenergie, Photovoltaik und Wärmepumpen zu Plus-Energie-Häusern, die mehr Energie erzeugen als sie verbrauchen. Die Firma vermeidet durch moderne Trocknungsverfahren den Befall mit Schädlingen und kann auf diese Weise den Einsatz von Insektengiften vermeiden. Nachhaltig ist auch eine Verarbeitung des Holzes, bei dem Verschnitt nicht weggeworfen, sondern mit besonders gefrästen Verbindungen und Verleimung zu neuen Stücken verklebt wird. Das von der Firma Rinn patentierte „Drehhaus“ nutzt Sonnenenergie, indem es seine Lichtseite im Tagesverlauf mit der Sonne dreht.
Matthias Hartmann, Öffentlichkeitsarbeit des Ev. Dekanates Gießen