09.06.2017
Betriebsbesuche
Vom Klempner zum modernen Sanitärbetrieb
Betriebsbesuche geben Einblick hinter Türen, die sonst verschlossen bleiben. So auch diesmal beim Besuch des Heizungsspezialisten Germann GmbH in Brensbach. Organisiert von den evangelischen Dekanaten und dem Zentrum Gesellschaftliche Verantwortung geht es in diesem Jahr um das Thema „nachhaltig bauen“. Und da gehört die Sparte Heizen und Sanitär entschieden dazu. Geht es doch hier um möglichst emissionsfreie Strom- und Wärmezufuhr.
Doch die Geschichte der heutigen GmbH beginnt schon 1879 in einer kleinen Klempnerei in Fränkisch-Crumbach. 1908 erfolgte ein Wechsel nach Brensbach. Mal wieder wird deutlich, wie sehr der Wandel das Handwerk prägt. Irgendwann zog die Technologie ein und erforderte einen Standortwechsel – an gleichem Ort, obwohl die Bedingungen nicht günstig waren. Aber die Verbundenheit zu Brensbach gehört zum Familienunternehmen, das in fünfter Generation besteht.
Geschäftsführend blicken Irmtraut und Werner Germann positiv in die Zukunft und fühlen sich mit dem inzwischen ebenfalls in der Geschäftsführung tätigen Sohn Daniel gut aufgestellt. Dazu gehört, dass Germann ein Netz aufgebaut hat mit Partnerfirmen, um Privat- wie Firmenkunden umfassend zu beraten. Das geschieht beim Umbau in barrierefreie Sanitäranlagen, die ca 35 % der Aufträge ausmachen oder um umweltbewusste Heizanlagen, die mit 60 % der Auftragsbilanz zu Buche schlagen. Der Fortschritt der Technologie erfordert von den 28 Mitarbeitenden ständige Fortbildung. Schließlich reicht die Angebotspalette von Öl- oder Gasheizung über Pellets bis zur Brennstoffzelle.
Der Standort in Brensbach hat zur Entscheidung geführt, lediglich in einem Radius bis zu 50 km tätig zu sein. Immerhin betreut das Team rund 9.000 Projekte jährlich und hat 2.500 Wartungsverträge. „Die Begrenzung macht Sinn.“ so Werner Germann, denn Kundendienst heißt, schnell und zuverlässig vor Ort zu sein. Inzwischen hilft eine Software bei der Logistik für Lagerung und Fahrtwege.
So kann schnell berechnet werden, was fehlt und geordert werden muss und wo die Mitarbeitenden eingesetzt werden. Für Kunden gibt es ein Onlineportal mit Angebotsrechner, das ständig aktualisiert werden muss. Damit hat sich der Bürobereich dann auch ordentlich vergrößert.
Das bedeutet aber auch, dass German ständig investieren muss, um am Ball zu bleiben und Mitarbeitenden Aus- und Einkommen zu sichern. Und er sorgt für Nachwuchs: jährlich bildet er zwei Auszubildende aus. „Bei mir ist immer ein Praktikum möglich, da sehe ich, ob einer Potential hat.“ so der Firmenchef. Die Gespräche führt er auch mit den Eltern, denn der Einsatz im Betrieb bedeutet auch, dass es mal länger dauert am Einsatzort. „Da muss ein Einverständnis vorliegen, sonst klappt das nicht.“ Aber dass der Beruf Zukunft hat und Spaß macht merkt man dem Firmenchef an.
Annette Claar-Kreh, Referentin für Gesellschaftliche Verantwortung im Ev. Dekanat Vorderer Odenwald