18.11.2016
Betriebsbesuche
Vikarswoche im ZGV. Pfarrer in Ausbildung besuchen die Firma ROVEMA und die Jugendwerkstatt Gießen
Im November 2016 verbrachten angehenden Pfarrerinnen und Pfarrer eine Woche im Zentrum Gesellschaftliche Verantwortung, um sich mit gesellschaftspolitischen Themen zu beschäftigen und die Arbeitsweise des Zentrums kennenzulernen.
Zwei Betriebsbesuche waren Bestandteil des Programms, denn den besten Eindruck bekommt man von Veränderungen in der Arbeitswelt, wenn man sich Unternehmen anschaut und mit den Beschäftigten spricht.
Für jedes Produkt eine eigene Verpackungsmaschine
Die Firma ROVEMA in Gießen stellt Verpackungsmaschinen für die Industrie her. Es handelt sich dabei um Sondermaschinen. „Denn Verpackungsmaschinen von der Stange gibt es bei ROVEMA nicht“, so Frau Roggenbuck, Marketingleiterin des weltweit operierenden Unternehmens mit insgesamt 580 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern.
Jedes Produkt, ob Kekse, Nudeln, Chips oder Waschpulver verlangt eine speziell auf dieses Produkt zugeschnittene Verpackungsmaschine. Zur Verpackung von Keksen beispielsweise muss eine Maschine so funktionieren, dass am Ende keine Brösel in der Tüte landen.
Alle Konstruktionsleistungen werden von den Ingenieuren in Gießen konzipiert, in der Werkshalle gebaut und mit dem jeweiligen Originalprodukt getestet. Ein Team von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ist für eine Maschine verantwortlich; von der Mechanik über die Elektronik bis hin zur Softwaresteuerung. Dafür braucht die Firma gut ausgebildete Fachkräfte, die sie selbst ausbildet.
Arbeitszeitwünsche werden nach Möglichkeit berücksichtigt
Die Firma ROVEMA versucht, in der Produktion auf die Arbeitszeitwünsche ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter einzugehen. „Dass Gleitzeit im Verwaltungsbereich möglich ist“, so Roggenbuck, „ist bei vielen Unternehmen selbstverständlich, aber in der Produktion ist Gleitzeit immer noch die große Ausnahme“. Deswegen sei man bei ROVEMA auch besonders stolz darauf, dass dieses Arbeitszeitmodell auch in der Produktion so erfolgreich sei. Auch auf sehr individuelle Arbeitszeitwünsche werde eingegangen, wie Frau Richter, Öffentlichkeitsbeauftragte im Unternehmen, im Gespräch betonte, denn mit drei Kindern wolle sie keine Vollzeitstelle und als Betriebswirtin sei es in der Industrie nach wie vor nicht einfach, ortsnah eine Teilzeitstelle in ihrem Beruf zu bekommen.
Arbeit mit benachteiligten jungen Menschen in der Jugendwerkstatt Gießen
Viel Handarbeit in verschiedenen Werkstätten bekamen die Vikare in der Jugendwerkstatt Gießen zu sehen. Die Jugendwerkstatt ist ein gemeinnütziger Beschäftigungs-und Qualifizierungsträger, der versucht, jungen Menschen, die zunächst keine Chance auf eine reguläre Ausbildungsstelle haben, mit seinen besonderen Programmen und mit zusätzlicher sozialpädagogischer Begleitung und Förderunterreicht den Anschluss an den ersten Arbeitsmarkt zu ebnen. Mit viel Engagement und tollen Ideen lernen die jungen Menschen, wie man z.B. in der Holzwerkstatt drechselt und feilt oder in der Metallwerkstatt Flaschenöffner für den Weihnachtsbasar herstellt.
„Solidarität und Nächstenliebe sind die Wurzeln unserer Arbeit. Unsere Einbindung in die Kirche basiert auf dem elementaren Verständnis „Kirche für andere“ zu sein. Deshalb sind wir für alle offen. Nicht Glaube, Herkunft, Geschlecht oder andere Merkmale entscheiden darüber, wer die Jugendwerkstatt in Anspruch nehmen kann, sondern der Bedarf an Unterstützung“, so Pfarrerin Anette Bill, die seit 2015 in der Jugendwerkstatt arbeitet.
Die Jugendwerksatt bietet seit kurzem auch für Asylbewerber/innen die Möglichkeit, ein dreimonatiges Schnupperpraktikum zu absolvieren.
Heike Miehe, Referat Arbeit & Soziales