Tüftler aus der "Sackgasse"
„Wo überall wird die Technik angewendet?“ war eine der ersten Fragen der 20-köpfigen Besuchergruppe bei Frenger Systemen BV in Heubach im Zuge der Betriebsbesuche „Wir machen Türen auf“. Die von den Referentinnen und Referenten der Evangelischen Dekanate und dem Zentrum Gesellschaftliche Verantwortung organisierte Reihe hat sich in diesem Jahr das Thema „Ressourcen für‘s Leben – Feuer – Erde – Wasser –Luft“ gesetzt. Und war bei Frenger Systemen BV in Heubach richtig.Das mittelständische Unternehmen, das am Standort Heubach rund 70 Mitarbeitende beschäftigt, entwickelt Heiz- und Kühltechnik zur Ressourcenschonung und setzt es ganz praktisch selbst ein. So ist der vor vier Jahren entstandene Neubau am Standort ein "++ -Haus", das mehr Energie abwirft, als es benötigt – trotz Produktion.
Geschuldet ist dies zum einen der Erdwärmebohrung, die Öl und Gas als Heizquelle gänzlich verbannt. Lediglich Holzhackschnitzel werden eingesetzt, wenn die Thermik zur Überprüfung ausgeschaltet wird. Daneben sind es vor allem die von Frenger Systemen entwickelten Deckenstrahlheizungen und Kühldecken, die eine Energieeinsparung in kalten und heißen Tagen von bis zu 50 % Heizenergie erzielen.
Über 8.000 Projekte wurden verwirklicht – und die betreffen Firmen auf dem amerikanischen und deutschen Markt, sowie Projekte der öffentlichen Hand in Deutschland.
Und wo wird nun die Technik eingesetzt? Nicht im privaten Wohnungsbau, aber in Hallen, Sportstätten, Verwaltungen und Büros, Kliniken und Kindergärten – und im evangelischen Gemeindehaus Heubach. Das interessierte vor allem die Besucher, die in Kirchenvorständen verantwortlich mit Geld und energetischen Sanierungen zu tun haben. Denn die Strahltechnik von der Decke reduziert den CO2-Ausstoß, stellt eine gesunde Raumluft her und kann auch Akustikmatten und Lichtsteuerung integrieren. Die Rohstoffe wie Aluminium kommen aus dem Ausland. So wird deutlich, wie eng die Verbindungen weltweit sind.
In der Ausbildung bietet Frenger auch Hauptschülern eine Chance, Maurice lernt in zwei Jahren Maschinenanlagenführer. Aber bei Frenger muss jeder auch alles machen. So begegnet die Gruppe Maurice an mehreren Stellen im Betrieb. Es scheint ihm Spaß zu machen. Aktuell hat Frenger den Versuch eines dualen Studienplatzes gestartet und einen Werkstudenten. Andere Berufe sind Bauzeichner, Ingenieure und Handwerker – alles Männer, die Verwaltung fest in weiblicher Hand. Da geht noch was, aber genau das traut man dem jungen Geschäftsführer Klaus Menge zu, der seinen Prokuristen Gutjer die Besuchergruppe fortbilden lässt.
Die Tüftler von Frenger nutzen die Ressourcen, die sich ihnen bieten, und andere können auch davon profitieren. Als Beispiel gilt das Forschungsprojekt Geothermie, das von etlichen Hochschulen und Firmen begleitet wird. Als erste Tiefbohrung in 700 m Tiefe in Hessen ist die HSE Partnerin. Spannend, was in der schönsten „Sackgasse“ im Landkreis Darmstadt-Dieburg so geht.
Annette Claar-Kreh, Ev. Dekanat Vorderer Odenwald Bildquelle: zgv Foto 1 Foto 2 Foto 3 Foto 4