Die Geschichte des sauberen Wassers ist gleichzeitig eine Geschichte unserer Zivilisation
Das Klärwerk in Niederrad ist das älteste Klärwerk auf dem Kontinent und seit 1876 in Betrieb. Der historische Teil der topmodernen Anlage ist eine architektonische Schönheit, wie man sie als Besucher auf einer Klärwerksanlage gar nicht vermuten würde. Und so wundert es auch nicht, dass das alte Verwaltungsgebäude heute unter Denkmalschutz steht.Sehr eindrucksvoll, konnten die Teilnehmer hier die Anfänge der Stadtentwässerung Ende des 19. Jahrhunderts nachvollziehen und sich in die Arbeiter hineinversetzen, die früher mit ihren Rechen am Beckenrand standen und den Unrat herausholten.
Ganz anders sieht es in den modernen Anlagen nebenan aus. Sie werden heute von einer modernen Leitstelle aus computergesteuert gesäubert.
„Heute ist das Klärwerk mit einem modernen Industriebetrieb zu vergleichen“, so Werner Kristeller, technischer Leiter der Stadtentwässerung Frankfurt. Mit aufwendiger Maschinentechnik wird hier täglich das Abwasser der Stadt Frankfurt und des Umlands gereinigt. Hinzu kommen Gewerbebetriebe, Pendler und Industrie, so dass die Abwasser-Profis von zwei Millionen „Einwohner-Werten“ sprechen.
„Nicht nur das Wasser, auch die Luft muss sauber sein“, so benennt Werner Kristeller, die Herausforderung des Klärwerks direkt vor den Toren zu der Bürostadt. Denn ein Klärwerk mitten in der Stadt, das stinkt, ist nicht unbedingt ein positiver Standortvorteil.
Wenn sich die Anlage auch nicht versetzen lässt, so lässt sie sich zumindest weiterentwickeln. Und dass daran massiv gearbeitet wird, davon konnten sich die Besucher überzeugen, denn trotz 38 Grad Hitze war die Geruchsbelästigung nur an wenigen Stellen überhaupt wahrnehmbar.
Das Klärwerk Niederrad bildet Jugendliche in verschiedenen Berufen aus und für die 430 Mitarbeitenden spielt der Arbeitsschutz eine sehr zentrale Rolle.
„Die Geschichte des sauberen Wassers ist gleichzeitig eine Geschichte unserer Zivilisation“, fasste Dr. Gunter Volz, Pfarrer für Gesellschaftliche Verantwortung im Ev. Dekanat Frankfurt den Betriebsbesuch durch das Klärwerk Niederrad nach einem zweistündigen Rundgang zusammen.
Am 12. September 2015 kann man das Klärwerk und die dazugehörige Kanalisation wieder besuchen.
Nähere Informationen: http://stadtentwaesserung-frankfurt.de/index.php/aktuelles/termine.html
Der nächste Besuch im Rahmen der Reihe „Wir machen Türen auf“ findet am 22.Juli.2015 bei der Messer Group in Bad Soden statt.
Heike Miehe, Zentrum Gesellschaftliche Verantwortung der EKHN, Referat Arbeit und Soziales Weitere Fotos: zgv Foto 1 Foto 2 Foto 3 Foto 4 Foto 5