Odenwälder Holzwerk der Nachhaltigkeit
Bunt- und Bleistifte, Paletten, rustikale Gartenmöbel, Holzpellets, Holzbriketts und neuerdings auch Dünger aus Pferdeäpfeln – all das stammt aus der Produktion des Holzwerks Monnheimer in Grasellenbach. In der Veranstaltungsreihe „Wir machen Türen auf“ konnte das Evangelische Dekanat Bergstraße gemeinsam mit dem Zentrum Gesellschaftliche Verantwortung der Evangelischen Kirche ein Hessen und Nassau jetzt einen Blick hinter die Kulissen des in mehrfacher Hinsicht ungewöhnlichen Holzwerks werfen.Baumhohe Buntstifte, die auf dem Firmengelände am Rande von Grasellenbach in den Himmel ragen, sind das Erkennungszeichen des Holzwerks Monnheimer. Es liefert für namhafte Bunt- und Bleistifthersteller die passgenauen Hölzer. Dafür ist besonders weiches Holz nötig. Es kommt aus dem Odenwald von der heimischen Weymouthkiefer. „In Deutschland insgesamt stammen etwa 90 Prozent der Hölzer für Buntstifte aus dem Regenwald, aus nicht-nachhaltiger Produktion“, betont Michael Monnheimer. Und auf Nachhaltigkeit legt sein Betrieb wert.
Hundertprozentige Holzverwertung
Alles, was z.B. bei der Buntstiftproduktion abfalle, finde eine andere Verwendung. Aus Holzresten werden Palletten hergestellt oder Pellets und Briketts für Holzöfen gepresst. Bei den Briketts, so erläutert Michael Monnheimer den 40 interessierten Gästen, gebe es große Qualitätsunterscheide. „Je geringer der Ascheanteil ist, desto höher die Qualität.“ Dafür werden die Briketts so gepresst, dass sie hoch verdichtet sind und keinen Hohlraum haben.
Monnheimer war der erste Betrieb in Hessen, der Pellets herstellte. Er beliefert mit seinen Produkten nicht den Handel, sondern ausschließlich Endverbraucher. Dazu gehört unter anderem das Darmstädter Darmstadtium. Für dessen Hackschnitzelheizung liefert das Grasellenbacher Unternehmen das Holz, das absolut trocken sein muss, damit keine Geruchsbelästigung entsteht. Das Holzwerk selbst hat ein eigenes Biomasse-Kraftwerk, das 300 Kilowatt Strom pro Stunde produziert.
Familienbetrieb mit 45 Mitarbeitenden
Bei der Betriebsbesichtigung, die die Referentin für gesellschaftliche Verantwortung im Dekanat Bergstraße, Sabine Allmenröder, gemeinsam mit Heike Miehe vom Zentrum Gesellschaftliche Verantwortung organisierte, spielen neben der Nachhaltigkeit auch die Arbeitsbedingungen eine wichtige Rolle. Das Holzwerk ist ein Familienbetrieb mit derzeit 45 Beschäftigten. Seniorchef ist Heinz Monnheimer, der das Unternehmen vor 60 Jahren gegründet hat. Vor einigen Jahren ist sein Enkelsohn Markus als Juniorchef eingestiegen. Dessen Vater ist Michael Monnheimer, der sich scherzhaft als „Mediator“ bezeichnet. Das Holzwerk bildet selbst aus und hat zurzeit zwei Azubis. Den früheren Sägewerker gibt es in dieser Form nicht mehr. Holzbearbeitung hat heute auch mit High-Tech zu tun. Für die Ausbildung zum Holzbearbeitungsmechaniker ist inzwischen die mittlere Reife erforderlich. Die Mitarbeiter kommen alle aus der unmittelbaren Umgebung. Darunter auch Flüchtlinge aus dem Kosovo, die in den 90er Jahren nach Grasellenbach kamen.
Links `ne Pappel, rechts `ne Pappel und in der Mitte...
Die Töchter der Familie sind Pferdeliebhaberinnen und ebenfalls an Nachhaltigkeit interessiert. Sie fragten sich, ob man mit den geruchsstarken Hinterlassenschaften der Pferde nicht etwas Sinnvolles machen könne. So entstand das neueste Produkt des Familienbetriebs: original Odenwälder Pferdeknoddel. Entscheidend ist, was hinten rauskommt und das wird getrocknet und zu geruchsneutralem Naturdünger in Pelletform gepresst.
Berndt Biewendt, Ev. Dekanat Bergstraße Fotos: zgv Foto 1 Foto 2 Foto 3